a. Unternehmensplanspiel/Ökonomie
d. Unternehmensgeschichte
Aus der Perspektive der Unternehmensgeschichte steht die Frage im Mittelpunkt, welche internen Steuerungsprobleme von Großunternehmen mit dem Mittel des UPS gelöst werden sollten. Im Untersuchungszeitraum erfuhren die deutschen Großunternehmen einen tiefgreifenden Wandel ihrer Organisationsstruktur (üblicherweise als Übergang zur »M-Form« (Multidivision-Form) bezeichnet), der nur mit neuer Managementpraxis und neuen Steuerungsmodellen bewältigt werden konnte. In Bezug auf die jeweils adaptierten Management-Ansätze ist dieser Prozess sehr gut untersucht. UPS kommen in diesem Zusammenhang aber nicht vor. Hierbei sind zwei Quellen relevant, durch die die UPS in die Unternehmen hinein wanderten: zum einen die Unternehmensberatungen, die zum großen Teil aus den USA im Verlauf der 1960er Jahre Fuß fassten, zum anderen (und schon etwas früher) die Unternehmerverbände, die seit den 1950er Jahren Angebote zur Professionalisierung der Unternehmensführung formulierten.
Im Untersuchungsstrang Unternehmensgeschichte ist zunächst zu untersuchen, welche Unternehmen zu welchem Zeitpunkt auf UPS als Steuerungs- und Schulungsinstrument zurückgriffen. Hierbei sind Konsultationen der Verbandsarchive (insbesondere des BDI in Berlin) und Anfragen über den Verband der Wirtschaftsarchivare vorgesehen. Anschließend wird eine Auswahl von drei bis vier Großunternehmen zu treffen sein, in denen UPS auch tatsächlich eingesetzt wurden. Bisher konnten für die Volkswagen AG, die Bayer AG und die BASF entsprechende Archivbestände ausfindig gemacht werden. Für diese Unternehmen sollen dann die folgenden Fragen untersucht werden:
Sofern geeignete Interviewpartner zur Verfügung stehen, sollen sich an die Archivrecherche jeweils kürzere Zeitzeugeninterviews anschließen.
Die Untersuchung der Bedeutung der UPS für die unternehmensinternen Organisationsprozesse in westdeutschen Großunternehmen führt damit zahlreiche Forschungsfragen auf anderen Feldern der wissenschaftlichen Unternehmensgeschichte zusammen. Die Kooperation einer unternehmensgeschichtlichen Perspektive mit medienhistorischen Projekten und medientheoretischen Fragestellungen ist darüber hinaus geeignet, die unternehmenshistorische Forschung auch methodisch zu erweitern.